Für Bildungsvielfalt und bestmögliche Förderung: Standards in Niedersachsen sind in Gefahr

On 6. März 2015

Der neue Entwurf zur Änderung des Schulgesetzes ist eine akute Gefahr für die Schulstandards in Niedersachsen! Was uns Rot-Grün als modernes Abitur verkaufen will, ist lediglich ein abgespeckter Abschluss mit deutlich weniger Wert als bisher. Die Folgen werden sein, dass das generelle Niveau an unseren Schulen absinken wird. Die Abschaffung der Schullaufbahnempfehlung erschwert es den Eltern, den Leistungsstand ihres Kindes einzuschätzen und die richtigen Entscheidungen zu treffen. Den Eltern fehlen so die notwendigen Informationen, um zu beurteilen, welche Schulform für ihr Kind die beste wäre.

Diese Sabotage der Wahlfreiheit der Eltern ist durchaus gewollt, denn die Integrierte Gesamtschule als ersetzende Schulform führt dazu, dass zuerst die Haupt-, Real- und Oberschulen und später die Gymnasien geschlossen werden. Dann brauchen die Eltern gar keine Entscheidungen mehr zu treffen – es gibt ja nur noch eine Schulform. Der freie Elternwille ist damit faktisch nichts mehr wert. Das gilt auch für das Abitur, das, wenn es jeder ablegen würde, seine Bedeutung verliert. Die unterschiedlichen Schulformen und Bildungsabschlüsse sind allerdings dringend notwendig. Die Utopie identisch begabter und veranlagter Menschen hat vielleicht in der Science-Fiction-Literatur ihren Platz, sollte aber für eine an realen Menschen und ihren Bedürfnissen orientierte Politik keine Rolle spielen dürfen.

Hintergrund unserer Kritik ist die Regelung im neuen Entwurf zur Änderung des Schulgesetzes, den Kultusministerin Frauke Heiligenstadt am 10.02. vorgelegt hat. Laut Entwurf soll künftig ein Schulweg von zwei bis drei Stunden pro Tag (Hin- und Rückweg) für den einzelnen Schüler zumutbar sein. Das würde bedeuten, dass zehnjährige Fünftklässler morgens um 6.15 Uhr das Haus verlassen müssen, damit sie um 7.45 Uhr zum Unterrichtsbeginn in der Schule sind. Unsere Landtags-Fraktion hat kürzlich aufgezeigt, wozu dies führen kann. Von den heute 257 Gymnasien in Niedersachsen würden künftig nur noch 30 genügen, um Heiligenstadts Kriterien zu erfüllen. Wohnortnah brauchen Gymnasien dann nicht mehr angeboten zu werden. In der Folge würde sich die Gesamtschule als einzige verbleibende Schulform durchsetzen.

Wir Freien Demokraten setzen uns dagegen für Bildungsvielfalt ein. Jedes Kind hat ein Anrecht auf die beste zu ihm passende Bildung. Bewährte Schulformen, die Schüler nach ihren individuellen Fähigkeiten und Anlagen bestmöglich fördern, dürfen nicht abgeschafft werden!

Der Gesetzentwurf sieht außerdem vor, die Förderschule Lernen ab dem nächsten Schuljahr auslaufen zu lassen. Die Umsetzung der Inklusion in die Praxis hat jedoch gezeigt, dass die Förderschulen unverzichtbar sind. Wir hoffen also darauf, dass Rot-Grün einlenkt und die Bildungsvielfalt erhält. Von der Abschaffung der Förderschule Sprache und der Sprachheilklassen ist die Landesregierung nach Protesten vieler Eltern und Lehrkräfte sowie der FDP bereits abgerückt.

Ich habe deshalb die Onlinepetition für Bildungsvielfalt des Philologenverbands, des Verbands der Elternräte der Gymnasien Niedersachsens und von Elternvertretern der Förderschule Lernen unterzeichnet. Sie ist hier einzusehen:

https://www.openpetition.de/petition/online/frau-ministerin-erhalten-sie-unsere-schulische-vielfalt-und-das-elternrecht-auf-freie-schulwahl

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert