EDR-Umfrage: Niederländer meiden Deutschland nach Maut

On 9. Januar 2015

Die sinnlose PKW-Maut wird weder Straßen sanieren noch Staus verhindernSeit Monaten kämpfen wir gegen die Einführung einer PKW-Maut, die nicht nur sinnlos und teuer ist, sondern besonders den Grenzregionen wie Ostfriesland massive Nachteile bescheren würde. Jetzt hat die Ems-Dollart-Region (EDR) eine Umfrage durchgeführt, die unsere schlimmsten Befürchtungen bestätigt: kommt die Maut, bleiben die Nachbarn weg. Mehr als ein Drittel der befragten Niederländer gaben laut einem Artikel der Ostfriesen-Zeitung an, nicht mehr in Deutschland einkaufen zu wollen, wenn die Maut durchgesetzt wird. Aber auch die, die uns regelmäßig besuchen, wollen zukünftig deutlich seltener über die längst nicht mehr sichtbare Grenze fahren.

"Nicht mehr nach Deutschland": die Grafik der Ostfriesen-Zeitung zeigt, was die Maut für Ostfriesland bedeutet

„Nicht mehr nach Deutschland“: die Grafik der Ostfriesen-Zeitung zeigt, was die Maut für Ostfriesland bedeutet

Die fatalen Folgen einer Maut, die niemand braucht und niemand will, sind jetzt also klar ersichtlich. Noch ist es nicht zu spät, noch kann die Bundesregierung ihre Fehler korrigieren und die Maut beerdigen. Aber das muss bald passieren.

Der Artikel von Ole Cordsen im Wortlaut:

EDR: „Befürchtungen bestätigen sich“

Umfrage: Weit weniger Niederländer wollen nach Einführung der Pkw-Maut nach Deutschland pendeln

Die Ems-Dollart-Region hat im Grenzgebiet Reaktionen von Holländern auf die geplante Abgabe in Deutschland eingeholt. Fast 800 Menschen haben sich daran beteiligt.

Bad Nieuweschans – Wie wird sich das Reiseverhalten zwischen Deutschland und den Niederlanden entwickeln, sollte die vom Bundeskabinett beschlossene Pkw-Maut wirklich kommen? Der hiesige Einzelhandelsverband sorgt sich, wie berichtet, seit langem darum, dass künftig womöglich deutlich weniger Niederländer über die Grenze zum Einkaufen nach Ostfriesland kommen könnten – und diese Sorge bekommt jetzt neue Nahrung: durch die Ergebnisse einer Online-Umfrage, die das deutsch-niederländische Kooperationsprojekt Ems-Dollart-Region (EDR) unter Niederländern aus dem Grenzgebiet durchgeführt hat.

Laut EDR geben aktuell nur 0,26 Prozent der knapp 800 Teilnehmer an der Umfrage an, „nie“ nach Deutschland zu fahren. Sobald die Pkw-Maut eingeführt sein sollte, hätten hingegen 36,81  Prozent der Befragten keine Lust mehr auf ihr Nachbarland und kündigen an, „nie“ mehr dorthin zu fahren (siehe Grafik).

Zurzeit pendeln knapp sieben Prozent der Teilnehmer täglich nach Deutschland. Nach Einführung der Maut will dies nur noch die Hälfte (3,47 Prozent).

Nur noch gut ein Fünftel der Niederländer, die heute einmal wöchentlich nach Deutschland kommen, würde so weitermachen – wenn die Maut eingeführt ist. Ebenso sieht es bei den Befragten aus, die einmal monatlich über die Grenze kommen. Aktuell sind dies 31,44  Prozent der Befragten. Bei Einführung der Maut wollen nur noch 5,79  Prozent einmal monatlich nach Deutschland fahren.

EDR-Sprecher Mario Rauch sagt: „Viele im Grenzgebiet haben solche Reaktionen im Vorfeld ja vorhergesagt. Nun haben wir konkrete Zahlen, die dokumentieren: Die Befürchtungen bestätigen sich womöglich.“

Denkbar sei, dass man die Ergebnisse der Umfrage auch an die zuständigen Ministerien in Hannover weiterleite – „zur Information, auch wenn wir generell ja zur Neutralität verpflichtet sind“.

Die Leeranerin Anna-Maria Erchinger, die in Hamburg Außenwirtschaft studiert, hatte die Umfrage für die EDR umgesetzt und ausgewertet.

Die Deutlichkeit der Ergebnisse hat indes in Teilen selbst diejenigen überrascht, die vorher schon gewarnt hatten. So sagt der Präsident der Industrie- und Handelskammer für Ostfriesland und Papenburg, Wilhelm-Alfred Brüning, zu den Umfrage-Ergebnissen: „Das bestätigt die Vermutung, die wir eh schon hatten.“ Doch mit Blick auf die 36,81  Prozent der Befragten, die angeben, künftig „nie“ nach Deutschland zu kommen, sagt er: „Dieser Trend ist erschreckend. So heftig hatte ich das nicht erwartet.“

Seit Monaten kämpfen Politiker, Kammern, Verbände und Wirtschaftsvertreter entlang der Grenze, wie berichtet, gegen das Vorhaben. Industrie- und Handelskammern haben eine gemeinsame Resolution gegen die Pläne verfasst.

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