Emder Freie Demokraten feiern Dreikönigs-Treffen

On 10. Januar 2016

Seit 50 Jahren bereits ist Günther Kunz Mitglied der FDP. 1966, noch vor der sozialliberalen Koalition in Bonn, war der Rechtsanwalt in die Partei eingetreten. Am Mittwochabend wurde Kunz aus diesem Grund im Rahmen des traditionellen Drei-Königs-Treffen der Freien Demokraten geehrt.   Die Laudatio auf das Urgestein der Emder FDP hielt Detlef Kleinert. Der ehemalige Bundestagsabgeordnete (von 1969 bis 1998) aus Hannover ist Kunz‘ Weggefährte der ersten Jahre. In seiner launigen Rede erzählte er von den turbulenten 60er Jahren, von seinen Begegnungen mit Günther Kunz und von so mancher hart geführten Diskussion. Kleinert: „Dir ging es aber immer um die Sache. Du hattest Argumente, die man erst widerlegen können musste.“

Günther Kunz (links) ist seit 50 Jahren aktives Mitglied der Emder FDP. Die Kreisvorsitzende Hillgriet Eilers bedankte sich dafür mit einem Blumenstrauß.

Günther Kunz (links) ist seit 50 Jahren aktives Mitglied der Emder FDP. Die Kreisvorsitzende Hillgriet Eilers bedankte sich dafür mit einem Blumenstrauß.

Das Drei-Königs-Treffen fand dieses Mal an ungewohnter Stelle statt, im Rummel des Emder Ratshauses. Der Ort war nicht zufällig gewählt worden. Vor dem Zusammensein im Rummel hatte die FDP eine Führung durch die Rüstkammer im Landesmuseum angeboten, die von vielen Gästen, 40 waren gekommen, gern angenommen wurde. Den Besuch in der Rüstkammer nahm Hillgriet Eilers, Kreisvorsitzende der Emder FDP und Gastgeberin, gern zum Anlass, verloren gegangene Tugenden zu benennen: „Emden stand früher für Kampfgeist und ein großes und gewachsenes Selbstbewusstsein. Davon ist heute nichts mehr zu bemerken“. Denn, obwohl die Stadt in Bund und Land durch Abgeordnete der SPD vertreten sei, passiere dort viel zu wenig für Emden. „Vor Ort wird arrogant aufgetreten, in Berlin und Hannover aber hört man gar nichts“, so Eilers, und erinnerte dabei besonders an die für Emden fatalen Auswirkungen des Masterplans Ems, den die Stadt zwar nicht mitgestalten wollte, ihm dann aber ohne ausreichende Prüfung zustimmte. Dabei habe Emden die besten Voraussetzungen und könne mit dem Seehafen und der bereits bestehenden Infrastruktur punkten. „Das allein reicht aber nicht“, so Eilers, „die Politik muss ihren Job erledigen.“ Die Hafenwirtschaft brauche endlich die Vertiefung der Außenems und einen Ausbau der Kaianlagen. Dazu müsse die Seeschleuse ebenso wie andere Schleusen renoviert werden. Und: „Auch die A31 muss in Schuss gebracht werden. Aber zehn Kilometer in vier Jahren? Das dauert viel zu lang!“ Die Politik müsse endlich anfangen zu arbeiten und sich nicht länger aufs Hinhalten verlegen.

Die Freien Demokraten sieht Eilers auf einem guten Weg. „Wir haben über lange Jahre immer wieder nachgewiesen, stabil und vernunftsorientiert zu arbeiten. Wir haben aber auch Fehler gemacht und wurden dafür bestraft. Aber die Nabelschau ist beendet, wir sind jetzt gut aufgestellt.“ Das bestätigte auch Dr. Stefan Birkner, Landesvorsitzender der FDP Niedersachsen, in seinem Redebeitrag: „Wir haben viel gelernt in den vergangenen Jahren. Und wir haben die Chance genutzt, uns auf liberale Kernthemen zurückzubesinnen.“ Das käme bei den Menschen gut an, die Partei verzeichne zunehmend Zuspruch und befinde sich wieder im Aufwand. Auch, weil viele feststellen, dass die FDP als Regulator einfach fehle. „Aber: Wir sind noch lange nicht über den Berg, es liegt noch viel Arbeit vor uns, Vertrauen zurückzugewinnen.“

Dass die Emder FDP zuhören kann, bewies sie ganz spontan. Weil mehrere der Gäste gefragt hatten, ob man nicht früher essen (Grünkohlbuffet) könne, stellten die Liberalen den Zeitplan um und verlegten die Redebeiträge in den hinteren Teil des Abends.

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